Die Covid-19 Kommunikation des Bundes enttäuscht mich zunehmend. Der Mangel an einer Perspektive in Bezug auf den schrittweisen Ausstieg aus dem Lockdown ist ernüchternd . Nicht nur für Handel, Wirtschaft und Gewerbe, sondern für die Menschen selber. Das Hinhalten und der Verweis auf den erwarteten Anstieg der Fallzahlen aufgrund neuer Virusvarianten reicht meines Erachtens nicht aus, das wirtschaftliche, gesellschaftliche, politische und auch private Leben auf Dauer bzw. ohne zeitliche Absehbarkeit zu beschneiden. Die Frage nach der Verhältnismässigkeit des Lockdowns in Relation zu den Fallzahlen bzw. den Auswirkungen der Pandemie auf die Gesundheit und das Gesundheitssystem muss dauernd neu beurteilt werden. Dabei bleiben die Aspekte der Angemessenheit und Adäquanz von Massnahmen ungemein wichtig, um die Glaubwürdigkeit von Politik und ihren Entscheiden zu gewährleisten. Von dieser Nachvollziehbarkeit wiederum hängt die wichtige Akzeptanz der Massnahmen in der Bevölkerung ab.
Mit diesen Aussagen soll keineswegs die Wichtigkeit der Gesundheitsversorgung in Frage gestellt werden. Auch die Einhaltung der Massnahmen zur Eindämmung des Virus bleibt absolut entscheidend. Aber die Menschen brauchen Perspektiven und Hoffnung. Eine wesentliche Ingredienz, die den Mensch und das Menschsein ausmacht. In diesem Sinne müssen bereits heute Szenarien für den schrittweisen und verantwortungsvollen Ausstieg aus dem Lockdown skizziert werden. Und genau hier enttäuscht der Bund mit einer Kommunikation, die zu wenig Perspektive gibt. Schade. Mehr Optimismus täte uns allen gut.