Im Namen des Gemeinderates Goldach möchte ich Ihnen die besten Glückwünsche zu Ihrem Firmenjubiläum übermitteln. Wir freuen uns mit Ihnen, dass Sie auf eine lange und sehr erfolgreiche Firmengeschichte zurückblicken dürfen.
Diese Tatsache ist längst keine Selbstverständlichkeit. Das wirtschaftliche Umfeld wird für Gewerbetreibenden immer anspruchsvoller. Was gestern noch als Vision erschien, ist heute schon gelebte Realität und morgen überholt. Die Schnelllebigkeit ist ein wesentliches Merkmal unserer Zeit. Gerade die Gewerbetreibenden, welche sich in einem volatilen und sich ständig verändernden Marktumfeld zu behaupten haben, müssen eine hohe Flexibilität an den Tag legen. Nichts ist so beständig wie der Wandel. Dieses Zitat von Heraklit ist aktueller denn je.
Diese geschilderte Entwicklung erfüllt viele Menschen zunehmend mit Sorge. Die Angst um den Verlust des Arbeitsplatzes, die Angst, den Anforderungen eines permanenten Veränderungsprozesses nicht gerecht werden zu können, sind spürbar und allgegenwärtig. Resultat dieser Verunsicherung bleiben mitunter Tendenzen, welche dem Selbstverständnis einer liberalen und marktwirtschaftlichen orientierten Gesellschaft und Wirtschaft zunehmend entgegenstehen. Der möglichst freie Verkehr von Waren, Dienstleistungen und Personen über die Landesgrenzen hinweg bleibt ein wichtiger Grundpfeiler unserer Wirtschaft. Die Schweiz als Exportnation ist auf funktionierende Handelsbeziehungen angewiesen. Die Begrenzung der Aussenbeziehungen nach Massgabe einer nationalen Betrachtung ist gefährlich für Wirtschaft und Gewerbe. Und damit letztlich auch für unseren Wohlstand.
Es bleibt unser aller Verantwortung, das Vertrauen in die Wirtschaft und Politik wiederherzustellen. Die Menschen sollen erkennen, dass wirtschaftliches Handeln nicht einzig als Selbstzweck zur Bereicherung einiger weniger dient, sondern vielmehr die einzige Möglichkeit zur Sicherung des Wohlstandes für uns alle darstellt. Dafür brauchen wir verantwortungsvoll agierende Unternehmungen. Ein Beispiel für ein solches Unternehmen ist die Holz Stürm AG, welche mit ihrer langen und sehr erfolgreichen Firmengeschichte einen wesentlichen Beitrag für Wohlstand und Prosperität in der ganzen Region geleistet hat und sich ihrer Verantwortung, auch und gerade gegenüber den Mitarbeitenden, immer bewusst ist.
Gefordert ist aber auch die Politik. Es muss klare Forderung bleiben, die Rahmenbedingungen für Gewerbe und Industrie bestmöglich zu gestalten. Verbesserungsmöglichkeiten sind augenscheinlich. Ein Beispiel aus der Praxis: Solange Bewilligung- und Rechtsmittelverfahren über Jahre dauern, verliert nicht nur der Rechtsstaat an Bedeutung, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmungen. Meine Kritik richtet sich dabei nicht an die Möglichkeit, Entscheide einer Überprüfung zu unterziehen, sondern an die Einräumung der Gelegenheit, Verfahren mit wenig finanziellem Aufwand unverhältnismässig lange zu verzögern. Und diese Bemerkung erlaube ich mir trotz meines beruflichen Hintergrundes als Anwalt und Jurist.
Ausserdem – und hier spreche ich als Vertreter einer Gemeinde, welche viele Gewerbe- und Industriebetriebe beheimatet, und dies gerne tut – muss sich die Ansiedlung von Unternehmungen auch für die Kommunen wieder lohnen. Heute bleibt es steuerlich meist attraktiver, immer neuen Raum für das private Wohnen zu schaffen. Ausserdem belastet privates Wohnen die Infrastruktur wenig, sorgt nicht für Lärm oder andere Emissionen. Das kann aber kaum die Lösung sein. Vielmehr sollte der Anreiz für die Kommunen zur Neuansiedlung von Gewerbe und Industrie aktiv gefördert werden. Oder zumindest ein Ausgleich gewährleistet werden. Das Gewerbe und die Industrie schafft Arbeitsplätze. Und davon profitieren letztlich wir alle.
Liebe Vertreterinnen und Vertreter der Holz Stürm AG. Wir danken ganz herzlich für Ihr Engagement für die Öffentlichkeit. Vor rund 9 Jahren durfte übrigens die Universität Zürich ihr 175-jähriges Bestehen feiern. Die Gesellschaft, in welcher sich der Jubilar befindet, ist also illuster. Eine unglaubliche Leistung. Ich ziehe – bildlich gesprochen – meinen Hut und freue mich auf die künftige Zusammenarbeit mit Ihnen.