In einem Tagblatt-Leserbrief vom 10. Oktober 2019 äussern sich fünf Unterzeichnende über den Informationsanlass zum vorgesehenen Autobahnanschluss in Goldach. Neben der grundsätzlichen Kritik, dass sich die Hauptbetroffenen – hier dargestellt als die Gruppe der 15-Jährigen bis 30-Jährigen – nicht zum Projekt äussern könnten bzw. kein entsprechendes Podium erhielten, wird auch sonst ziemlich scharf geschossen. Scharf insoweit, als dass die Podiumsteilnehmer allesamt als alte Männer bezeichnet werden. Es stimmt, ich fühle mich manchmal tatsächlich alt. Nach einem längeren Olma-Abend oder einem intensiven Wochenende mit meinen noch kleineren Kindern spüre ich manchmal Müdigkeit. Ob ich mit den kürzlich erreichten 48 Lenzen wirklich schon zum alten Eisen gehöre, müssen Andere beurteilen. Ob der Regierungsrat Marc Mächler mit Jahrgang 1970 eigentlich bereits am Stock gehen sollte, weiss ich ebenfalls nicht. Beat Hirs, der Gemeindepräsident von Rorschacherberg, sowie Marcel John, Kantonsingenieur des Kantons St. Gallen, haben das fünfzigste Altersjahr tatsächlich knapp überschritten. Genauso wie nach Meinung der Leserbriefschreiber auch die Mehrzahl des Publikums, dem damit implizit die Legitimation abgesprochen wird, sich überhaupt sinnvoll zu einem Generationenprojekt äussern zu können. Eine seltsame Haltung. Und ziemlich arrogant, berücksichtigt man die Tatsache, wie stark gerade auch junge Menschen von der Lebensleistung und den umsichtigen Entscheiden früherer Generationen profitieren. Die jungen Menschen verdienen eine Stimme. Und Gehör. Aber die beinahe schon abschätzige Äusserung über Menschen ab der Lebensmitte stört mich sehr. Auch die heute junge Generation wird älter. Und zwar schneller als sie vielleicht meint. Spätestens hingegen, wenn sie selber Kinder kriegt. Dann geht es – subjektiv empfunden – ganz schnell. Aber Kinderkriegen ist ja heute auch umstritten, wegen der Co2-Bilanz. Was für ein Schwachsinn. Aber das dürfen die Jungen zweifellos selber entscheiden.