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Domimik Gemperli

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Als ich diesen Beitrag verfasste, hat der Bundesrat gerade den „Lockdown“ verlängert. Ostern stand vor der Türe. Ab dem 26. April wurde eine schrittweise Rückkehr zur „Normalität“ in Aussicht gestellt.

Der Begriff „Normalität“ hat in den letzten Wochen und Monaten an Bedeutung gewonnen. Wir verbinden damit einen Zustand, welcher an sich Selbstverständliches beschreibt: Die Befriedigung unseres Mobilitätsbedürfnisses, die unbeschränkte Ausübung von Freizeitaktivitäten, die Möglichkeit, zu verreisen oder an Sport- und Kulturveranstaltungen teilzunehmen. Aber auch die Ausübung von beruflichen Tätigkeiten, das Betreiben von Handel und Gewerbe bilden einen wesentlichen Grundpfeiler einer Welt, wie wir sie kennen. An diesen Grundfesten wurde massiv gerüttelt, die Einschränkung der persönlichen Freiheit, die Beschneidung der demokratischen Konzeption unseres Landes sowie die massive Limitierung der Handels- und Gewerbefreiheit haben Spuren hinterlassen und es tritt augenscheinlich zu Tage, was offensichtlich ist: Wie fragil unsere Lebensgrundlagen tatsächlich sind und wie schnell sich das Bekannte, Vertraute und Herkömmliche wandeln kann in einen bislang unbekannten Zustand.

Die „Corona-Krise“ stellt eine Herausforderung dar. Der Bund muss Entscheide treffen, welche schwerwiegend sind. Die Beurteilung der Angemessenheit von Massnahmen – auch unter Berücksichtigung der ganz unterschiedlichen Konsequenzen – wird im Nachgang passieren müssen. Der Schutz der Gesundheit hat unbestrittenermassen oberste Priorität. Vergessen werden darf hingegen nicht, dass unsere gut funktionierende Versorgung eine starke Wirtschaft und die Bereitstellung von Arbeitsplätzen benötigt, um auch die langfristige Finanzierbarkeit des Gesundheitswesens sicherzustellen. Auch die wichtigen Wirtschaftshilfen von Bund und Kanton müssen in einem gewissen Ausmass refinanziert werden. Die vielgehörte Reduktion oder Zuspitzung auf den Aspekt „Gesundheit versus Wirtschaft“ greift viel zu kurz. Ausserdem bedarf es in einem freiheitlich-demokratischen Staat einer permanenten Beurteilung der Verhältnismäßigkeit von Massnahmen, welche die Bürgerinnen und Bürger einschränken. In einer Betrachtung nicht unerwähnt bleiben soll der Bereich des Bildungswesens. Schulen und Universitäten sind auf eine baldige Wiedereröffnung anwiesen, damit sie ihren Auftrag erfüllen können. In diesem Sinne hoffe ich auf zeitnahe und gleichwohl verantwortungsbewusste Schritte aus dem Lockdown hinaus. Es gilt nun, das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben wieder in einem vernünftigen Rahmen stattfinden zu lassen.

Welche Erkenntnisse werden für uns als Gesellschaft am Ende übrigbleiben? Demut, Solidarität und Hilfsbereitschaft sind Attribute, welche viele Menschen in den letzten Wochen gelebt haben. Gelingt es uns, diese Eigenschaften zunehmend in einen Alltag nach der „Corona-Zeit“ zu transportieren, werden sich die Lebensgrundlagen für alle verbessern. Und das erscheint mir wichtiger denn je in einer Zeit, welche von Unsicherheiten geprägt ist. Und möglicherweise werden wir uns als Gemeinschaft zunehmend mit der Frage auseinandersetzen müssen, wie wir mit dem Drang nach permanenter Selbstoptimierung in Zukunft umgehen wollen und wie viel „Spass- und Freizeitgesellschaft“ tatsächlich angemessen ist. Vielleicht bedeutet „Weniger“ im Endeffekt tatsächlich „Mehr“ und der Wert von Freundschaft und Menschlichkeit gewinnt wieder an Gewicht. Kein ganz schlechter Gedanke, erscheint es mir.

Ich möchte mich bei Ihnen, liebe Goldacherinnen und Goldacher, ganz herzlich für Ihr grosses Engagement in den vergangenen Wochen bedanken. Jeder und Jede von uns leistet einen wesentlichen Beitrag zur Bewältigung dieser Krise geleistet. Die Menschen sind in Solidarität und Hilfsbereitschaft zusammengestanden. Grossartig. Nun gilt es, mutig und hoffnungsvoll die Zukunft zu gestalten.

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