Soeben habe ich gelesen, dass ein Mann unlängst von einer Fledermaus gebissen wurde. Bei der bisslustigen Kreatur handelte es sich im Übrigen tatsächlich um ein Tier und nicht um ein menschenähnliches Geschöpf aus Bram Stokers “Dracula”. Die Fledermaus hat im Anschluss das “Zeitliche” gesegnet. Medizinische Abklärungen haben schliesslich ergeben, dass das Tier an Tollwut litt. Aufgrund dieses Befunds musste sich der Leidgeprüfte unverzüglich entsprechenden Impfungen unterziehen. Unbehandelt ist die Tollwut für den Menschen tödlich.
Dieses Ereignis liess mich gedanklich zurück in die Vergangenheit schweifen. Vor ungefähr 38 Jahren – ich muss den Rückschluss auf mein fortschreitendes Alter an dieser Stelle unverhohlen einräumen – durfte ich meinen Vater an den CSIO in St. Gallen begleiten. Persönlicher Höhepunkt blieb dabei allerdings weniger die Springkonkurrenz – ich glaube, Walter Gabathuler war zu jener Zeit ziemlich erfolgreich -, sondern vielmehr der Umstand, dass ich eine Feldmaus mit den blossen Händen einfangen könnte. Beseelt und überrascht vom grossen Jagderfolg in gleicher Weise, liess ich es mir gemäss Überlieferung nicht nehmen, den Fang auch alt Bundesrat Kurt Furgler zu zeigen. Ich muss ehrlich zugeben, ich kann mich an die Reaktion der Ehrengäste nicht mehr genau erinnern, ich meine aber, einen unüberhörbaren Schrei des Entsetzens vernommen zu haben. Ich bin mir jedoch ziemlich sicher, dass es sich dabei nicht um unseren verdienten Bundesrat gehandelt hat – ein Brigadier lässt sich so schnell nichts anmerken -, vielleicht schon eher um seine Gattin. Aber wie dem auch sei, der Mantel des Vergessens oder Verdrängens hat sich zwischenzeitlich über diese Ereignisse gelegt. Besser so. Der Tag endete schliesslich für mich im Spital, wo mir mit zahlreichen Impfungen das “tollwütige” Intermezzo zum Glück wieder ausgetrieben wurde. Die freche Maus hat mich nämlich gebissen. Zum meinem achten oder neunten Geburtstag habe ich schliesslich einen Fussball erhalten, der von Bundesrat Furgler signiert wurde. Ich habe mich gefreut darüber.
Was lernen wir daraus? Auch ein grosses “Tier” darf sich vor einer kleinen Maus fürchten. Wichtig bleibt aber immer, Haltung zu bewahren. Aufgrund dieser kleinen Anekdote wird mir Kurt Furgler immer in guter Erinnerung bleiben. Der Mann zeigte “Contenance”.