Wo liegt das Idealgewicht? Ich weiss es nicht. Für die Einordnung des Wohlbefindens in Bezug auf die eigene Körperfülle gibt es wahrscheinlich eine subjektive Bandbreite. Vom BMI- Index (neudeutsch Body Mass Index) mag ich gar nicht sprechen, die entsprechenden Kennzahlen für das Idealgewicht liegen für mich seit Jahren – oder sind es Jahrzehnte – ausser Reichweite. Der Zeiger auf der Waage veranschaulicht nur eine Richtung – nach oben.
Von dieser Entwicklung durchaus betrübt, räume ich mir immer wieder Zeiten des Fastens ein. Die Nachhaltigkeit der Gewichtsreduktion steht dabei weniger – oder positiver formuliert, nicht nur – im Vordergrund. Nach absolvierten Tagen der Enthaltsamkeit gewinnt der Genuss von Chips – ja, salzige Speisen wirken auf mich besonders begehrenswert – an gesteigerter Attraktivität. Das “gute Gewissen” beim Verzehr kehrt zurück: Ich habe es mir doch verdient!
Spannend bleiben hingegen die Zeiten des Verzichts. Um auf die Weihnachtszeit mit allen seinen kulinarischen Versuchungen gewichtsspezifisch vorbereitet zu bleiben, befinde ich mich im Moment gerade in einer solchen Phase. Das gestaltet sich manchmal durchaus schwierig. Warum? Kurz vorher gerne noch wegen dem zunehmenden Gewicht kritisiert, stösst auch der selbst auferlegte Verzicht auf Süssspeisen, Alkohol und allem, was in Bezug auf den Verzehr wirklich Spass macht und Freude bereitet, beim persönlichen Umfeld vielfach auf wenig Verständnis. Der viel zu hörende Imperativ, “iss doch oder schmeckt es dir nicht”, wirkt wie eine Drohung. Die Verweigerung eines Desserts oder die selbst gewählte Alkohol-Abstinenz auf Zeit kommt also einem Spiessrutenlauf gleich. Mein Einwand der Enthaltsamkeit “auf Zusehen hin” zeigt dabei keine Wirkung. Dabei gibt es wenig Grund zur Sorge: Ich will doch vor allem an Gewicht verlieren, um für die bildlich gesprochen “fetteren Zeiten” wieder gerüstet zu bleiben…