Die Zustimmungswerte des französischen Präsidenten Emanuel Macron befinden sich nach drei Monaten Amtszeit auf einem Tiefstwert. Selbst Sarkozy und Hollande schnitten nach hundert Tagen im Amt bei den Franzosen besser ab. Als “Politentertainer” und Heilsbringer gefeiert, ist der Gründer der Bewegung “en Marche” auf dem Boden der Realität angekommen.
Macron, ein Mann mit Visionen, der sich unabhängig und ohne parteipolitische Seilschaften den wirklichen Problemen Frankreichs widmen kann. Ein Mann, der mit Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft die längst fälligen Arbeitsmarktreformen an die Hand nehmen wird und Frankreich zu neuer Stärke und neuem Glanz verhilft. Kein Zauderer oder selbstverliebter Egozentriker. Ein sympathischer Sonnenkönig eben. Soweit reichte die Erwartungshaltung.
Nun, ganz so einfach scheint das Regieren eben doch nicht. Es bleibt ein schmaler Grat zwischen Erfolg und Niederlage. Den Bürgern erklärbar zu machen, wieso auch unpopuläre Massnahmen notwendig sind und trotzdem eine grundsätzliche Zustimmung zu der verfolgten Politik zu erhalten, gleicht einem Balance-Akt auf dem Hochseil.
Der gut geschminkte Macron – 9’000 Euro monatlich soll seine Visagistin kosten – stürzt in Bezug auf seine Beliebtheit immerhin in Schönheit ab. Und er bleibt damit nicht allein. Bereits die limitierte Haarpracht seines Vorgängers bedurfte einer teuren Pflege. Ganz zum Missfallen der geplagten Franzosen, die Hollande über seine ganze Amtszeit mit miserablen Umfragewerten abstraften.
Besteht also tatsächlich ein Zusammenhang zwischen pfleglicher Erscheinung und der Beliebtheit eines übertreibenden “Pflegeprodukt-Anwenders”? Eine gewagte These. Aber vielleicht lässt sich immerhin der Rückschluss zu, dass für die Menschen letztlich – und zum Glück – der Inhalt nach wie vor mehr zählt wie die Verpackung.
Für einen Sonnenkönig bleibt dies wohl kein einfaches Fazit. Macron traut man diese Einsicht hingegen durchaus zu.