Was ist Glück? Stellt man diese Frage einem Menschen im Jemen, wird wohl die Antwort denkbar einfach bleiben: Etwas zum Essen für den Tag, ein Dach über dem Kopf für die Nacht, die Bereitstellung von medizinischer Versorgung für das kranke Kind.
Ganz anders lautet wohl die Antwort eines Menschen, der sich keine Sorgen um die Abdeckung seiner Grundbedürfnisse zu machen braucht: Ein neues und schnelleres Auto, ein Kleid von Armani oder eine Rolex. Individuelle Lebenssituationen bringen unterschiedliche Perspektiven mit sich und verändern damit die Masseinheit des eigenen Glücksbarometers. Wir in der wohlhabenden Schweiz betrachten vieles als selbstverständlich, was in 98 Prozent der restlichen Welt nicht selbstverständlich bleibt. Ein grosses Privileg, in der Schweiz in Friede und Wohlstand leben zu dürfen, wissentlich, dass es auch bei uns Menschen gibt, welche im alltäglichen Leben mit existenziellen Nöten konfrontiert sind. Die überwiegende Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer kann hingegen ein materiell “anständiges” Leben führen. Nur, macht uns das glücklich? Sicher nicht in jedem Fall. Letzthin bin ich über den “Facebook-Post” einer Userin gestolpert, die sich darüber beklagte, ihre Gucci-Tasche nicht in die Ferien mitgenommen zu haben. Ein unfassbares Unglück sei ihr damit passiert, welches die Community mit zahlreichen “Likes” immerhin etwas zu lindern wusste. Eine seltsame Betrachtung von Glück. Und wahrscheinlich auch keine, die glücklich macht.