4Apr

Gutschein

Neidisch schaut man dieser Tage nach Rorschacherberg. Die Gemeinde hat mit der Idee, die Kosten einer Kinderbetreuung während der Dauer der Bürgerversammlung zu tragen und damit die Eltern zu einer Teilnahme an dieser Veranstaltung zu motivieren, für mediales Aufsehen gesorgt. Warum ist mir diese Idee nicht eingefallen, habe ich mich trotzig und nicht frei von Selbstvorwürfen gefragt.

Nach einer Zeit der Kontemplation bin ich aber nun bereit, nach vorne zu schauen. Es gilt, innovative Ideen zu entwickeln, um den Bürgerinnen und Bürgern eine Teilnahme künftig zu ermöglichen. Rorschacherberg hat sich also der Zielgruppe der “jungen Eltern” verschrieben. Fantasielos bliebe es, nächstes Jahr die gleiche Strategie zu verfolgen. Guter Rat ist somit teuer. Die Frage bleibt: Welche Personen können – durch äussere Umstände begründet – an der Bürgerversammlung nicht teilnehmen und wie kann die Gemeinde unterstützend wirken? Sind es die Hundehalter, welche einer Teilnahme wegen ihrem Liebling fernbleiben müssen? Sollen wir also Hundesitter bestellen, damit während der Abwesenheit von Herrchen oder Frauchen für das körperliche und seelische Wohlbefinden der lustigen Fellfreunde gesorgt bleibt? Das kann ich mir indessen kaum vorstellen, Bürgerversammlung dauern normalerweise kaum länger als zwei oder drei Stunden und jeder Hund mit einem Harndrang im Normbereich vermag eine überschaubare Zeit der vornehmen Zurückhaltung zu erdulden. Vielleicht ist der Ansatz ein ganz anderer: Anstatt zu fragen, wie wir dem Verhinderungsgrund begegnen können, sollten wir auf die Chancen hinweisen, welche die Teilnahme an der Versammlung eröffnen: Bürgerinnen und Bürger treffen sich, neue Kontakte entstehen oder bestehende Bekanntschaften vertiefen sich. Nur ein Schelm denkt an dieser Stelle, dass ich es auf die Zielgruppe der Single-Haushalte abgesehen habe. Bürgerversammlungen als Kontaktbörse mit Gutscheinen für ein gemeinsames Glas Wein bei gegenseitiger Sympathie? Eine realistische Strategie bei dem wachsenden Marktsegment der Single-Haushalte? Wohl kaum. Hingegen bleibt für gute Gespräche und schöne Momente an der Bürgerversammlung gesorgt. Und nicht zu vergessen das Wichtigste zum Schluss: An der Bürgerversammlung wird über die künftige Entwicklung der Gemeinde entschieden. Mit Entscheiden, die wir alle aktiv mitgestalten können. Ein Besuch ist diese Veranstaltung also immer Wert, auch ganz ohne Abgabe von Gutscheinen oder Schaffung eines Anreizsystems.

Wir freuen uns auf Sie im nächsten Jahr!

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