Es ist in den letzten Tagen wie verhext. Jeden Morgen freue ich mich auf meinen ersten Kaffee . Und fast jeden Morgen erscheint eine Fehlermeldung auf dem Anzeige-Display meiner Kaffee-Maschine. In grün-matt beleuchteten Lettern wird fast beiläufig mit meiner frühmorgendlich noch sehr fragilen Gefühlslage gespielt: “Gerät reinigen”, “Wassertank füllen”, “Bohnen nachfüllen” oder gar “Gerät entkalken” lautet die Befehlskette in ganz unterschiedlicher Abfolge.
Wäre ich empfänglich für Verschwörungstheorien, es wäre längst um mich geschehen. Das kann doch kein Zufall mehr sein, denke ich mir. Drehe und wende das Gerät zu allen Seite hin, suche den Sender oder die Vorrichtung, welche das zunehmend seltsame Eigenleben der Kaffeemaschine zu begründen vermag. Da gibt es aber nichts, was zu erklären erlaubt, wieso mich die Kaffeemaschine konstant schikaniert. Bei unserem Hund habe ich mich längst daran gewöhnt, dass er andere Menschen in seinem Umfeld augenscheinlich präferiert. Gut, ich massregle ihn für dieses eigenwillige Tun, in dem ich die Kühlschranktüre bei einem plötzlichen Hungergefühl provozierend lange offen lasse. Das stört das Tier wirklich und ich geniesse diesen kurzen Moment der intellektuellen Überlegenheit. Aber was ist nur mit dieser Maschine los? Wie soll ich dem Apparat mein Missfallen kundtun? Greife ich zum Hammer, zur Säge oder bleibt es bei den Schimpfworten?
Ein Kollege hat mir letzthin erzählt, dass er mit seinem mittels einer Sprachsteuerung programmierten Navigationsgerät gestritten habe. Das Navi habe ihm schliesslich tatsächlich eine passende Antwort auf seine Fluchtirade geliefert. Das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine ist seither angespannt. Das blüht mir wohl auch. So weit sind wir mittlerweile gekommen, der Technik sei Dank. Ich denke, ich kaufe mir besser bereits heute eine Packung Instant-Kaffee.