Der Genfer Staatsrat Pierre Maudet wurde im Vorfeld der letzten Bundesratswahlen als Kronprinz für die Nachfolge von Didier Burkhalter gehandelt. Nun stolpert er über die Grosszügigkeit eines anderen Kronprinzen. Ein Wortspiel, das einer gewissen Ironie nicht entbehrt.
Die vom designierten Thronfolger der Vereinigten Arabischen Emirate mutmasslich mitfinanzierte Luxusreise des schweizweit bekannten Magistraten mit der ganzen Familie nach Abu Dhabi stellt eine Affäre mit grosser Eigendynamik dar, welche sich vermutlich mit der besten Kommunikationsstrategie nicht mehr schadlos regeln lässt. Werden Vorwürfe im Zusammenhang mit einer persönlichen Bereicherung oder Vorteilsnahme laut, steht die Glaubwürdigkeit und Integrität eines Exekutivpolitikers schnell zur Diskussion. Und diese Attribute sind mitunter wesentlich für eine erfolgreiche politische Tätigkeit.
Aufgeregt über das Verhalten ihres Spitzenpolitikers hat sich auch die FDP-Präsidentin Petra Gössi: “Ein freiheitlich handelnder und liberal denkender Mensch sei der Wahrheit verpflichtet”, äussert sie sich folgerichtig zur “Affiche Maudet”. Mitglieder der FDP dürfen also nicht lügen. Bedeutet dies hingegen im Umkehrschluss, dass Parteilose oder Mitglieder von anderen Parteien es weniger genau mit der Wahrheit nehmen müssen? Interessante Perspektive. Weniger für ein Mitglied der CVP: Wir rechnen sowieso mit einer Observation “von ganz oben”.