23Jul

Ochsentour

Die Ferien in Südfrankreich waren toll. Camping blieb eine vollkommen neue Erfahrung für mich. Wobei die Verwendung des Wortes Camping den tatsächlichen Gegebenheiten kaum gerecht wird. Zelte und Wohnwagen habe ich in dem Feriendorf zwar gesehen, die meisten Touristen besiedelten hingegen einen der ockerfarbigen Bungalows, die einen gewissen Komfort nicht vermissen liessen. Die Ausstattung zeigte sich zwar rudimentär, aber durchaus zweckmässig. Ein kleiner Vorgartenbereich lud geradezu dazu ein, die territorialen Ansprüche auf Zeit dem Nachbar erkennbar zu machen.  Gartenzwerge hätten diese Rolle der Wächter übernehmen können. Ich habe auf eine entsprechende Platzierung verzichtet. Ich konnte diese eigenartigen Kapuzenträger aus Porzellan noch nie leiden.

Für mich persönlich stellte der Urlaub in Frankreich auch eine Rückkehr in die Vergangenheit dar. Vor nunmehr fast zwanzig Jahren habe ich rund acht Monate in Aix-en-Provence gelebt. Das  Nachdiplomstudium habe ich in Englisch absolviert, was meine nach wie vor bescheidenen Kenntnisse in der französischen Sprache vielleicht erklärt. Aber keinesfalls entschuldigt. Immerhin wurde ich in meiner siebenjährigen Gymnasialzeit in dieser schönen Sprache unterrichtet. Geblieben an Wortschatz ist erstaunlich – oder eben erschreckend – wenig. In erwähnenswerter Weise habe ich in Einzelfällen durch die Verwendung des “Subjonctif”- gebräuchlich unter anderem nach Verben des subjektiven Empfindens – brilliert. Zusammenfassend blieben die Erfolge trotzdem eher rar.

Dennoch, meine Sprachkenntnisse liessen folgende Feststellung zu: Die Freundlichkeit des französischen Servicepersonals weist im Allgemeinen durchaus Verbesserungspotential auf. Das war vor zwanzig Jahren nicht anders. Es kann natürlich sein, dass hinter dieser nüchternen Zurückhaltung durchaus eine Vermarktungsstrategie steht, die nicht jedermann versteht. Eines ist jedenfalls gewiss: Dieses Land hat aus touristischer Perspektive unglaublich viel zu bieten. Eigentlich schade, wenn die Begeisterung nicht auf den Dienstleistungserbringer überschwappt.

Als Kontrastpunkt habe ich gestern meine Ferien in der  Erlebniswelt des Restaurants Waldegg in Teufen ausklingen lassen. Gastfreundlichkeit pur. Kurzerhand wurde unseren Kindern sogar ein Ritt auf dem zahmen Ochsen ermöglicht.

Nun denn, die schönste Zeit des Jahres ist vorbei und es gilt – um beim Bild des Riedviechs zu bleiben – wieder in die Ochsenstour des Alltags einzusteigen. Auch nicht schlecht. Denjenigen, welche noch Ferien geniessen können, wünsche ich viel Vergnügen!

 

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