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Domimik Gemperli

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In Deutschland erreichen die Diskussionen um den Rücktritt von Mesut Özil aus der Fussball-Nationalmannschaft ihren Höhepunkt. Sprechen wir von Höhepunkt, könnte dabei leichthin eine Debatte von grosser Tragweite gemeint sein. Sicher, das Thema ist wichtig. Ich erlebe den Diskurs in der Öffentlichkeit eher als hysterisch.

Die Brisanz und aktuelle Omnipräsenz des Themas ist erstaunlich. Neben Mannschaftskollegen, Sportagenten, Managern, Integrationsbeauftragten, Bundestagsabgeordneten und dem Aussenminister äusserte sich jüngst gar die Kanzlerin Angela Merkel zum Sorgenkind bzw. dessen Verhalten.  Ist das wirklich angezeigt? Klar, der  Rücktritt hat eine politische Dimension. Die Integrationsfähigkeit von Deutschland wird in Frage gestellt. Selbst wenn sich ein millionenschwerer Kicker als Beispiel für den klassischen Immigranten nur schwerlich aufdrängt. Es stehen mit dem Rücktrittsschreiben Vorwürfe im Raum, welche die Grundlagen der Integrationsbemühungen eines ganzen Landes in Frage stellen und ein politisches Klima zeichnen, welches geprägt ist von Vorurteilen und schleichender Diskriminierung. Klar, über eine solche Meinung kann man sich aufregen. Oder man kann Verständnis für die Enttäuschung des Spielers aufbringen. Beides ist wahrscheinlich richtig. Gleichwohl sollte man – um sich in der Fussballersprache auszudrücken – den Ball flach halten.

Der Fussballer und der Verband haben im Vorfeld der Weltmeisterschaften durch ihr Verhalten und ihre Äusserungen eine gewisse politische Sensibilität vermissen lassen. Nach dem enttäuschenden Ausscheiden hat ein Teil der Öffentlichkeit im Fussballer eine ideale Projektionsfläche gefunden, um seiner Enttäuschung Ausdruck zu verleihen. Die deutsche Sportwelt vergöttert oder demontiert ihre Idole. Dazwischen gibt es wenig Spielraum. Ein solches Verhalten ist für den Betroffenen – in diesem Fall den Spieler Mesut Özil – zugegebenermassen unschön. Und auch nicht fair. Aber so ist leider die Realität. Die Enttäuschung des Sportlers lässt sich verstehen. Die Hysterie, mit welcher aufgrund dieses Rücktritts nun die Debatte zu Fragen rund um die Integrationsfähigkeit eines ganzen Landes geführt wird, indessen eher weniger.

 

 

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