Als CVP-Mitglied eine Diskussion zu den christlichen Feiertagen bzw. deren gesellschaftliche Erscheinung in der heutigen Zeit zu führen, ist per se gefährlich. Schnell wird nämlich der Verdacht geschürt, man argumentiere vor einem religiösen oder gar fundamentalistischen Kontext. Dies bleibt nicht meine Absicht.
Was mich tatsächlich umrührt, wurde im St. Galler Tagblatt vom letzten Samstag im Bericht “Der Karfreitag ist zum Shoppen da” treffend beschrieben. Proppenvolle Einkaufszentren im grenznahen Österreich, wo am Karfreitag die Ladengeschäfte geöffnet bleiben. Einkaufstourismus in seiner vollendeten Form. Feiertage als Reduktion auf “arbeitsfreie Tage” oder ein verlängertes Wochenende. Schön für all diejenigen, welche ihr Auskommen über den Verkauf von Konsumgütern erzielen. Nur, wo bleibt die Bedeutung von Ostern in unserem gern zitierten westlich-christlichen Verständnis?
Interpretieren Sie mich nicht falsch, ich will diese Realität nicht werten. Ich bin ein Teil davon und letztlich soll jeder seine Freizeit nach dem eigenen Wohldünken gestalten. Manchmal frage ich mich aber schon, welche Aussage unser Konsum- und Freizeitverhalten über eine Gesellschaft zulässt. Vielleicht bleibt das Fazit zurück, dass wir unser Dasein zunehmend als Maximierung vom eigenen Vergnügen begreifen und der unlimitierte Konsum eine Rolle einnimmt, mit welcher eine fortgesetzte Sinnentleerung ausgefüllt wird. Aber machen die vollen Einkaufstaschen wirklich glücklich? Ich jedenfalls geniesse – vielleicht mit zunehmenden Alter – immer öfter die Tage, an denen die Läden auch einmal geschlossen bleiben. Was bleibt ist Zeit. Zeit, darüber nachzudenken, was wirklich wichtig ist im Leben. Gar keine so schlechte Beschäftigung. Und der Schrecken über die Kreditkartenabrechnung bleibt erst noch aus.