Es hat sich bereits während den Sommerferien angekündigt. Der “Facebook-Blues” – oder müsste ich sagen , der “Facebook-Burnout” – liess sich nicht mehr verhindern. Nichts vermochte mich noch aufzumuntern, weder der gepostete Schnappschuss eines CVP-Strategen beim festlichen Verspeisen eines saftigen Steaks, noch die mehrfache geteilte Nachricht einer Facebook-Freundin – die ich eigentlich gar nicht kenne – mit der weltbewegenden Mitteilung, dass ihre alte, aber gleichwohl anscheindend überaus rüstige Hauskatze wider Erwarten nochmals süsse Katzenwelpen zur Welt gebracht habe. Nicht einmal die Bebilderung und exakte Dokumentation der Hochzeitsreise einer Facebook-Kameradschaft konnte die Laune massgeblich verbessern. Ok, vielleicht wäre die Steigerung meiner Stimmung in diesem Fall sogar möglich geblieben, wenn die entscheidenden Details – ich rede hier vom Vollzug der ehelichen Verbindung – nicht böswillig einer Schilderung entzogen worden wären. Wen interessiert schon die Hochzeitstorte? Das nennt sich ein Freund!
Heute schliesslich, getrieben von der Einsicht, mich von der “Facebook-Welt” verabschieden zu wollen – zumindest vorübergehend, man weiss ja nie – startete ich den Versuch, mein Konto zu löschen. Nichts schwieriger als das. Für die Löschung meines Accounts wurde mir ein Passwort abverlangt – das ich eh nicht mehr kenne – und auf eine Mail-Adresse verwiesen, über die ich mittlerweile auch nicht mehr verfüge. Als Alternative wurde immerhin eine Deaktivierung angeboten. Frei nach dem Motto: “Sie werden sich schon wieder beruhigen, alles wird gut”. Schöne elektronische Welt, aus der man sich nicht einmal verabschieden kann. Nicht “Tschüss”, sondern auf “Wiedersehen”. Ich werd Facebook mal schreiben und Ihnen die Leviten lesen. Geht nicht, für den Support oder die Kontaktaufnahme benötigt man ein Passwort.