Persönlich – und das ist meine private Meinung – bin ich kein Befürworter der “Selbstbestimmungsinitiative”, welche am 25. November 2018 zur Abstimmung gelangt. Ich bin überzeugt, dass die Initiative eine Autonomie suggeriert, welche in Tat und Wahrheit weder realistisch noch zweckmässig ist. Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Interessen der Schweiz und ihrer Bevölkerung machen eine Einbindung in internationale Vertragswerke notwendig. Verträge, welche auch eine gewisse Verbindlichkeit bedingen und damit den Rahmen des nationalen Gesetzgebungsprozesses definieren. Die Schweiz ist keine Insel, sondern ein zentral in Europa gelegener Staat, welcher als Exportnation auf funktionierende Handelsbeziehungen angewiesen ist. Sie sichern Wohlstand und Prosperität.
Selbstbestimmung ist auch im privaten Bereich übrigens oft ein frommer Wunsch. Es sind dort allerdings weniger die vertraglichen Bestimmungen, welche den Aktionsradius einengen, als vielmehr die beziehungsspezifischen Besonderheiten, welche die Regeln definieren. Viele verheiratete oder in einer Partnerschaft lebenden Männer können mir wahrscheinlich beipflichten, mit mehr oder weniger Begeisterung: Es ist meist die Frau, die den Takt angibt und den Männern sagt, was zu tun bleibt. Selbstbestimmung sieht oft anders aus. Das war vor einigen Jahrzehnten vielleicht noch anders. Der Domestizierungsvorgang war für die Männerwelt sicher nicht ganz einfach. Aber man gewöhnt sich daran..