Die Umsetzung der verfügten Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus ist das Gebot der Stunde. Daran führt kein Weg vorbei. Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung und das Engagement.
Der Bund hat uns bisher pragmatisch und souverän durch die Krise geführt und damit Führungsstärke bewiesen. Je länger die Aufrechterhaltung der Massnahmen dauert, desto pointierter stellt sich – unter Berücksichtigung der gravierenden Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und persönliche Freiheit – auch die Frage nach deren Verhältnismässigkeit. Und damit einher gewinnt die Beurteilung der Akzeptanz von Massnahmen in der Bevölkerung zunehmend Gewicht. Offensichtlich bleibt, dass gesundheitliche Aspekte höchste Priorität geniessen. Aber Gesundheit lässt sich auf lange Sicht nicht ausschliesslich auf den Umgang mit dem Coronavirus reduzieren, sondern bedarf einer ganzheitlichen Betrachtung, welche auch Aspekte der finanziellen Auswirkungen des Lockdown auf die Volkswirtschaft sowie ganz vieler weiterer Bereiche des sozialen und zwischenmenschlichen Lebens mitbeinhalten. Daher steigt natürlich der Druck auf den Bund und den Bundesrat, in einem ansehbaren Zeithorizont Ausstiegsszenarien aus der “Lockdown-Situation” zu skizzieren. Der komplette Stillstand des privaten und öffentlichen Lebens wird sich kaum über mehrere Monate aufrecht erhalten lassen und die Einschränkung von freiheitlichen und demokratischen Grundrechten bedarf einer permanenten Abwägung der verschiedenen Interessen. Wichtig erscheint mir, dass sich der Bund bereits vor dem 19. April 2020 intensiv mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen auseinandersetzt und in Varianten denkt, damit eine möglichst geordnete Rückkehr zu einer gewissen Normalität stattfinden kann. Eine allfällige künftige Lockerung der Massnahmen kann dabei bedeuten, dass der Fokus vermehrt auf den Schutz der Risikogruppen gesetzt wird und dabei der heute dominierende “allgemeine” Schutzgedanke in eine Risiko-Prävention für besonders gefährdeten Menschen mündet. Akzentuiert sich auf der anderen Seite die Vermutung, dass Kinder nicht die Hauptträger des Virus sind, muss sich nach meiner Einschätzung auch die Frage der Wiedereröffnung der Schulen absehbar stellen. Genaue Aussage sind heute sicher schwierig. Aber es bleibt Führungsausgabe des Bundesrates, auf Basis der wissenschaftlichen Erkenntnisse und des ausgewerteten Datenmaterials zu Infektionen und deren gesundheitlichen Auswirkungen, die entsprechende Rückschlüsse zu ziehen. Diesen Vorgang nennt man letztlich, Verantwortung zu übernehmen. Und zwar nicht erst morgen, sondern permanent.
Im Moment verdichten sich die Anzeichen, dass der Lockdown auch nach dem 19. April 2020 seine Fortsetzung nimmt. Gefreut habe ich mich über die Aussagen der St. Galler Regierung, welche die Notwendigkeit der baldigen Wiedereröffnung der Schulen sieht und dafür ein konkretes Zeitfenster ab Juni 2020 definiert. Dies im Wissen, dass letztlich einzig der Bund entscheidet. Aber es bleibt wichtig, Perspektiven zu schaffen. Damit bleibt die Zuversicht, dass bald wieder eine gewisse Normalität Einzug hält: Für die Menschen, die Gesellschaft und die Wirtschaft.
Danke für Ihre Geduld, für die Befolgung der Massnahmen, Ihre Solidarität und Ihre Hilfsbereitschaft. Gemeinsam werden wir diese Krise meistern. Bleiben Sie gesund!