Wochenlang wird in den Schulen und Spielgruppen gebastelt und gehämmert, damit das liebe Kind der lieben Mutter am „Muttertag“ ein selbstkreiertes Präsent überreichen kann. Auf der anderen Seite preisen die Blumenläden ihre Erzeugnisse selbst am heiligen Sonntag zum Verkauf an, um den dankbaren Sohn oder die dankbare Tochter an die Pflicht zur Blumenlieferung zu erinnern.
Eifrige Ehemänner versorgen ihre Frauen bereits frühmorgens – stellvertretend für die Kindern – mit frisch gebrühtem Kaffee und aufgebackenen Gipfeli, damit der Muttertag zum unvergesslichen Erlebnis wird.
Eine schöne Tradition, die es unbedingt zu erhalten gilt. Mütter und Frauen verdienen unseren grossen Respekt.
Allerdings, heute ist Vatertag. Ich finde, Gleichberechtigung sollte in in jedem Lebensbereich Gültigkeit beanspruchen. Oder ist „unsere Leistung“ gesellschaftlich so vernachlässigbar? Wo bleibt also die Zeichnung, der Kaffee und das Gipfeli?
Damit Sie diesen Beitrag richtig einordnen können: Während ich den letzten Satz im vorstehenden Absatz geschrieben habe, musste ich schmunzeln. Ich werde nicht auf der Strasse für die Gleichwertigkeit eines Vatertags demonstrieren. Und die Anliegen der Gleichstellung von Mann und Frau – wie Lohn- und Chancengleichheit – sind wichtig und zentral. Aber es gibt eben durchaus Themen, bei welchen auch der Mann aus einer Perspektive der Ungleichbehandlung zu argumentieren weiss. Oder hätten Sie überhaupt gewusst, dass heute Vatertag ist?